Jan Klingelhöfer

Mehr Frankfurt wagen

Was passiert eigentlich mit den Frankfurter Vereinen?

Veröffentlicht am 23.04.2020 in Kommunalpolitik

Bild von MichaelGaida auf Pixabay

Alle Bereiche und Lobbyisten versuchen wegen Corona ihre Interessen durchzusetzen und fordern Unterstützung. Jedoch hatte dabei bisher keiner an die vielzähligen Frankfurter Vereine gedacht. Wir sind heilfroh, dass sich nun das Land Hessen dazu bereit erklärt, gemeinnützigen Vereinen unter die Arme zu greifen.

Die Vereine müssen genügend unterstützt werden

Ich gehe davon aus, dass die Vereine ihre Tätigkeiten noch eine ganze Weile nicht ausüben dürfen. Hiervon sind vor allem die Sportvereine betroffen, weil es vor allem bei Gruppensportarten zu viel Körperkontakt kommt. Generell stellen Vereine auch viele Arbeitsplätze. Es darf nicht unbeachtet bleiben, dass auch diese Arbeitsplätze gerade wegfallen. Es ist uns als SPD-Fraktion sehr wichtig, dass die Frankfurter Vereinslandschaft erhalten bleibt und die Krise ohne größeren Schaden übersteht. Das heißt, es muss dafür gesorgt werden, dass die Vereine und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unbeschadet davonkommen. Sportvereine tragen beispielsweise weiterhin die Kosten für die Hallennutzung und ähnlichem. Einen Teil der Kosten decken die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen. Würden diese wegfallen, würde der finanzielle Schaden noch größer ausfallen.

Wir müssen darauf achten, ob die Unterstützung vom Land Hessen genügt. Es kann nicht sein, dass auch hier wieder, wie bei der Unterstützung von Unternehmen oder Selbstständigen, Personen durch das Raster fallen. Wenn das der Fall ist, sollte das Sportdezernat der Stadt Frankfurt entsprechende Gelder zur Verfügung stellen. Dass das möglich ist, sehen wir ja bei der Unterstützung der Kulturszene durch unsere Kulturdezernentin, Dr. Ina Hartwig. Sie hatte schon zu Beginn der Krise angekündigt, dass Frankfurter Künstlerinnen und Künstler sowie Museen, Theater und ähnliche Kultureinrichtungen unterstützt werden.

Vereine stehen auch für Solidarität und Fairness

Die Solidarität und Fairness sollte von jedem einzelnen von uns gelebt werden. Wer seine Mitgliedschaft kündigt, nur weil für ein paar Wochen aktiv Programm in den Vereinen angeboten werden darf, handelt dabei unsolidarisch. Ich bitte deshalb darum, dass wir alle unsere Vereine weiter unterstützen. Von den Vereinen hört man glücklicherweise bisher, dass die Menschen solidarisch handeln.

Frankfurter Vereine brauchen kostenfreie Hallen- und Schwimmzeiten

Ich möchte daran erinnern, dass wir als SPD-Fraktion bei den Haushaltsverhandlungen für die Jahre 2020/2021 einen Antrag eingebracht hatten, der derzeit noch aktueller erscheint als zuvor: Wir forderten kostenfreie Hallen- und Schwimmzeiten für Vereine. Dieser Antrag wurde jedoch leider von unseren Koalitionspartnern (der CDU und den Grünen) abgelehnt. Dass stadteigene Grundstücke kostenlos zur Verfügung gestellt werden, ist jedoch keine übertriebene Forderung der Vereine. Bei anderen sozialen oder kulturellen Einrichtungen ist das ja auch schon lange gegeben – warum also nicht auch bei Vereinen? Gerade in so schwierigen Zeiten würde das die Vereine finanziell erheblich entlasten.

Für weniger Bürokratie und mehr Angebote

Wir stellen uns mal vor, wie viele Abrechnungen und Abbuchungen von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern monatlich gemacht werden, um jedem Verein die entsprechenden Mietzeiten in Rechnung zu stellen. Einen Überblick über all die Zeiten und Vermietungen zu haben, bedeutet einen großen Aufwand, der bei kostenfreien Mietzeiten für die Frankfurter Vereine wegfallen würde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, die dafür zuständig sind, würden auch entlastet. Sie könnten sich stattdessen während ihrer Arbeitszeit mit anderen Aufgaben beschäftigen, die die Vereine wirklich voranbringen würden. So könnten sie beispielsweise in dieser Zeit ein digitales Vergabesystem planen und zusammen mit IT-Fachkräften umsetzen. Aber nicht nur die Stadt muss die Verwaltungsarbeit bewältigen. Auch bei den Vereinen muss das überprüft und gemacht werden. Wäre es nicht besser, es könnte ein Sportkurs mehr angeboten werden, statt einer Stunde mehr Büroarbeit?

Einheitliches digitales Vergabesystem

Wenn wir schon dabei sind, die Verwaltungsarbeit zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, wäre es angebracht, ein digitales Vergabesystem für alle städtischen Hallen, mietbaren Räume, Schwimmbäder und für die Eissporthalle zu errichten. Bei so einem Vergabesystem könnten von jedem die freien Zeiten eingesehen werden und man bekäme einen Überblick über das komplette Angebot aller Vereine. Perfekt wäre es bei so einem System auch, dass gemietete Zeiten ganz einfach zu stornieren wären und ein anderer Verein die freigewordene Zeit flexibel übernehmen könnte. Ein Traum wäre es zudem, dieses Vergabesystem mit einem chipbasiertem Zugangssystem zu allen städtischen Arealen zu ergänzen. So müssten keine Schlüssel mehr übergeben werden und alle Vereine hätten Zugang zu den entsprechenden Räumlichkeiten. Bevor sich hier jetzt die ersten Skeptiker zu Wort melden: Noch ein Vorteil wäre es, dass nicht das ganze Schloss bei Verlust eines Schlüssels ausgetauscht werden müsse. Man könne nämlich digital einsehen, wer von wann bis wann vor Ort war und nur den entsprechenden Chip sperren. Das würde das bestehende Problem lösen, dass es derzeit unterschiedliche Besitzer bei den verschiedenen Räumlichkeiten gibt, beispielsweise Saalbau, das Sportamt oder die Bäder Betriebe Frankfurt (BBF). Alle diese Besitzer arbeiten derzeit unabhängig voneinander und es gibt keine Möglichkeit sich schnell untereinander auszutauschen. Ich fände es gut, wenn es bald so ein digitales Vergabesystem geben würde, das alle Probleme in dem Bereich löst.