Jan Klingelhöfer

Mehr Frankfurt wagen

Warum auch Sauberkeit zu einer sicheren Stadt gehört

Veröffentlicht am 01.02.2021 in Kommunalpolitik

Bild von Nulf Schade-James auf Facebook

Wir kennen das alle. Man lädt (nach Corona) wieder Verwandte oder Freunde ein und muss sich schämen, wenn wieder ein illegaler Sperrmüllhaufen, oft wie aus Zauberhand garniert mit normalem Haushaltsmüll, auf dem Gehsteig unserer Straße oder in unserer Siedlung liegt.

Wenn wir am Wochenende in der Innenstadt am Mainufer spazieren gehen und Slalom laufen müssen durch zerbrochene Glasflaschen und Pizzakartons. Achtlos weggeworfene Verpackungen in der Fußgängerzone, überquellende Papierkörbe und illegale Müllablagerungen am Straßenrand in den Parks und in der Natur.

Diese Verunreinigungen in unserer Stadt sind allerdings nicht das Ergebnis schlechter Reinigung. Die Mitarbeiter der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), also der städtischen Müllabfuhr, machen eine gute Arbeit. Die Müllentsorgung durch die FES hat einen hohen Zufriedenheitsgrad bei den Frankfurterinnen und Frankfurter. Aber das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wir haben ein Gesellschaftsproblem! Es scheint für viele normal zu sein, Müll einfach draußen wegzuschmeißen. Dagegen müssen wir etwas tun! Mit reinen Appellen und Aufklärung durch bunte Mülleimer mit coolen Sprüchen werden wir allerdings nicht weit kommen. Letztlich weiß doch jeder, dass Müll nicht einfach wild entsorgt werden darf. 

Wir haben ein großes Problem mit der Sauberkeit in Frankfurt. Das hat nicht nur damit was zu tun, dass es einfach hässlich ist, wenn die Stadt verschmutzt ist. Nein, das gesamte Bild der Stadt und der Stadtteile nimmt so Schaden. Das Thema Sauberkeit hat deshalb für mich einen hohen Stellenwert.
 

Das können wir für mehr Sauberkeit in Frankfurt tun

  • Wir brauchen ein effektiveres System, Müll zu melden – z.B. über eine bedienerfreundliche App (oder vielleicht auch einfach über WhatsApp). Illegaler Müll und Verschmutzungen müssen schneller beseitigt werden. Die Erfahrung zeigt, dass solcher Müll geradezu eine Einladung darstellt, noch mehr Müll dazuzulegen. Das Problem wird also in kurzer Zeit immer größer. Die FES muss also schneller von Müll erfahren. Lasst uns nicht unendlich über Alternativen oder irgendwelche Datenschutzaspekte bezüglich WhatsApp diskutieren, sondern endlich handeln.
  • Die Stadt braucht eine städtische schnelle Eingreiftruppe, die diesen Müll beseitigt. Diese Kräfte müssen wir dringend ausbauen – und damit die Sauberkeit verbessern und die Mitarbeiter der FES entlasten. Klar, das kostet Geld - ist aber gut investiert.
  • Es braucht eine bessere Koordination mit den Wohngesellschaften und Grundstückseigentümern. Wenn zu einem legalen oder illegalen Sperrmüllhaufen, allerlei normaler Abfall, Bauschutt oder Farben/Lacke dazukommt, dann nimmt die FES entweder gar nicht oder nur den Sperrmüll mit. Der Rest bleibt da liegen und es ist Aufgabe des Grundstückseigentümers den Rest zu beseitigen. Dies wird leider zu wenig gemacht. Hier müssen die Wohngesellschaften und die Stadt sich besser austauschen und eine schnelle Abfuhr des Restmülls gewährleisten.
  • Die Stadt muss prüfen, ob die Größe der Müllbehälter (egal ob grau, gelb, grün oder braun) zu der Anzahl der Nutzer passt. Dies gilt sowohl privat, z.B. in den Siedlungen, aber auch beim Einzelhandel und der Wirtschaft. Es kann nicht sein, nur um ein paar Euros zu sparen, den Müll der nicht mehr in die Mülltonne passt in der Natur zu entsorgen. Hier sehe ich ein großes Potential für mehr Sauberkeit.
  • Gemeinsam mit der To-Go Gastronomie in Frankfurt, nach der Corona Krise, neue Konzepte zur Vermeidung von Fast-Food-Verpackungen, Einwegbecher, Pizzakartons und ähnlichen Müll zu finden.
  • Es sollte eigentlich für alle klar sein, dass Müll nicht einfach wild entsorgt werden darf. Dennoch können wir die Aufklärung noch verbessern. Wir müssen damit am besten bereits in den Schulen anfangen! Ein sorgsamer Umgang mit unserer Natur muss der nächsten Generation von Anfang an vermittelt werden.
     

Mehr Kontrollen, schärfere Bußgelder

Alle oben genannten Maßnahmen sind wichtig, ändern aber nichts daran, dass wir auch mehr Kontrollen und schärfere Bußgelder einführen sollten. Dafür brauchen wir im Ordnungsamt mehr Personal, das gezielt das Thema Sauberkeit im Blick hat. Die üblichen Plätze, an denen Müll entsorgt wird, müssen regelmäßig kontrolliert werden – auch nachts. Verstöße müssen konsequent verfolgt werden. Dazu gehören auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie Zigaretten, die achtlos auf den Boden geworfen werden. Ich sage ganz offen, dass Bußgelder im Zweifel auch weh tun sollten.

Es gibt viele Möglichkeiten und eine Unmenge von Einzelmaßnahmen, die dazu beitragen können, Frankfurt sauberer und somit lebenswerter zu gestalten. Wir brauchen daher einen guten Plan und werden diesen dann konsequent Schritt für Schritt abarbeiten. Das aber bitte ohne endlose Diskussionen für jedes kleine Detail. 

Es ist Zeit, dass wir handeln und etwas tun! Nur so haben wir die Chance auf ein sauberes Frankfurt.